Er wurde 1971 im portugiesischen Porto geboren und schrieb schon als sehr junger Mann für die Tageszeitung „Público“. Seine erste Novelle erschien 1997, zwei Jahre später sein erster Roman.
Seither veröffentlichte er circa 24 Erzählbände, Romane, Theaterstücke sowie Kinderbücher. „Eine tausendmal wiederholte Lüge“ brachte ihm 2014 den portugiesischen Literaturpreis „Casino da Póvoa“ ein. Manuel Jorge Marmelo lebt heute in Porto.
Eine tausendmal wiederholte Lüge / Roman
Aus dem Portugiesischen übersetzt von Michael Kegler
Der Erzähler erfindet wohl eher aus Langeweile den jüdischen Autor Oscar Schidinski und dessen monumentales Werk. Dieser fiktive ungarische Jude kann selbstverständlich mit einem wechselvollen Leben aufwarten und auch die vielen beigefügten Protagonisten sind mit tollen Geschichten umrankt.
Sogar den Fahrgästen im Stadtbus erzählt er vom Unglück des Zebramanns von Polvorosa, vom Chaos des Postwesens in Granada, von einem Fluch durch den Seemann Albrecht und von den Erinnerungen des betagten Afonso Cão, einem Freund von Rechtsanwalt Cassiano Consciência, der stolzer Besitzer des einzigen Exemplars von „Die eroberte Stadt“ ist, jenem Roman und Meisterwerk von Oscar Schidinskis.
Dabei verstrickt er sich sogar in literarische Konstruktionen, lehnt sich weit hinaus in die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts, stellt zuweilen alles wieder infrage, was er gerade so spannungsgeladen aufgebaut hat, auch die eigene Biografie, allein um immer weiter zu erzählen, obwohl eigentlich niemand mehr zuhört.
Wer ihm dennoch im Stadtbus von Porto weiter zuhört, macht eine Weltreise von Belize nach Budapest, dann weiter über Honduras zu den Alpen nach Toulon und Lissabon. Möglicherweise findet der Erzähler auf diese Weise seine Liebe, die eventuell ja auch nur eine Erfindung ist.
Das gebundene Buch (ISBN 978-3-940666-63-5) umfasst 216 Seiten und kostet 18,80 Euro.